Ravenna, nur wenige Kilometer von der Adria entfernt, ist eine antike Stadt, die auf eine lange ruhmvolle Geschichte im Spannungsfeld zwischen West- und Oströmischem Reich zurückblicken kann. Vor mehr als 1.500 Jahren war sie zuerst die letzte Hauptstadt des Weströmischen Reiches, dann Sitz des Königreichs Italien unter dem Ostgoten Theoderich und zuletzt strategisch wichtiger Verwaltungssitz des Oströmischen Reichs nach der byzantinischen Rückeroberung durch Kaiser Justinian.
Die Pracht jener Epoche hat ein großes Erbe an mosaikverzierten Sakralbauten hinterlassen, die zum Weltkulturerbe gehören. Sieben der acht Unesco-Denkmäler bewahren einen unvergleichlichen Schatz an kostbaren Mosaiksteinchen, die mit ihren Farbkombinationen die künstlerische Pracht zwischen dem Ende des Römischen Reiches und dem Beginn des Mittelalters widerspiegeln.
Ravenna ist tatsächlich die Stadt mit dem reichsten Erbe an Mosaiken aus dem 5. und 6. Jahrhundert, sowohl was die künstlerische Qualität als auch die ikonologische Bedeutung betrifft. Eine Kunst, die trotz ihrer antiken römischen Ursprünge hier ihren höchsten Ausdruck gefunden hat und heute in Schulen, Werkstätten und durch die Hände der lokalen Kunsthandwerker weiterlebt.
Das Ergebnis ist ein einzigartiges Schauspiel, das in der Welt seinesgleichen sucht, vor allem angesichts der hohen Konzentration in einer Stadt dieser Größe. Eine Kunst, die einfach atemberaubend ist, nicht nur aus ästhetischer Sicht, sondern auch wegen der Tiefe und Komplexität der religiösen, mystischen und politischen Bedeutungen, die sie dem Betrachter zu vermitteln weiß.
Um in Licht und Farben einzutauchen, genügt es, die Basilika San Vitale zu betreten, sich von den Sternen des Mausoleums von Galla Placidia bezaubern zu lassen, sich zwischen den Kuppeln des orthodoxen oder arianischen Baptisteriums zu verlieren, sich der Betrachtung der Prozessionen der Märtyrer und Jungfrauen in der Basilika Sant'Apollinare Nuovo hinzugeben.
Sie können sich an der intimen Atmosphäre der Kapelle des Heiligen Andreas erfreuen, die majestätische Pracht der Basilika Sant'Apollinare in Classe bewundern oder durch die Etagen des Domus dei Tappeti di Pietra wandeln.