Der Nationalpark Toskanisch-Emilianischer Apennin ist seit jeher ein wichtiges Bindeglied zwischen der mediterranen und der europäischen Welt und bietet eine große Vielfalt an historischen Stätten, natürlichen Lebensräumen und Landschaften. Entlang des großen Apenninenkamms, der die italienische Halbinsel in zwei Hälften teilt, erheben sich einige der höchsten Gipfel des gesamten nördlichen Apennins, wie der Monte Cusna, der Monte Prado und die Alpe di Succiso, über 2.000 Meter über dem Meeresspiegel. Weiter unten, im Tal des Flusses Secchia, schließt der Nationalpark auch die berühmte Pietra di Bismantova mit ein.
Der Park hat zwei Anerkennungen der Unesco erhalten. Die erste geht auf das Jahr 2015 zurück, als er aufgrund seiner klimatischen Einzigartigkeit - hier verläuft die geografische Grenze zwischen kontinentalem und mediterranem Klima - und des Vorkommens von mehr als 2.000 Pflanzen- und Tierarten, die 70 % der italienischen Artenvielfalt ausmachen, in das Netz der MAB-Reservate (Man And Biosphere) aufgenommen wurde. Eine weitere Anerkennung erfolgte im Jahr 2023, als das obere Secchia-Tal zusammen mit anderen bemerkenswerten Stätten in den nördlichen Apenninen, die durch Karstphänomene und das Vorhandensein von Höhlen gekennzeichnet sind, zum Unesco Weltkulturerbe erklärt wurde.
Dieses Gebiet, von wo aus man an klaren Tagen das Meer auf der einen und die Alpenkette auf der anderen Seite sehen kann, wurde im Laufe der Jahrhunderte von Tausenden von Menschen und Kulturen durchquert, die hier – obwohl durch den Apenninenkamm getrennt – die Möglichkeit hatten, einander zu begegnen und sich gegenseitig zu beeinflussen.
Zahlreiche Dörfer, Denkmäler und architektonische Bauwerke (Kirchen, Pfarrhäuser, Burgen, Türme und Museen) zeugen von der Geschichte, der Kultur und der Folklore dieser Gegend, ganz zu schweigen von den historischen Wegen (wie der Via del Sale oder der Via Francigena), die noch heute bewandert werden.
In diesem Kaleidoskop von Landschaften und Emotionen kommt auch der Gaumen nicht zu kurz. Gutes Essen hat hier Tradition – davon zeugen die unzähligen typischen Produkte mit g.U.- und g.g.A.-Gütesiegeln und die von der Slow-Food-Bewegung unter Schutz gestellten Speisen.
Der Nationalpark Toskanisch-Emilianischer Apennin umfasst die meisten typischen Naturphänomene des nördlichen Apenninenkamms. Sein Territorium ist ein komplexes Mosaik von Lebensräumen, die eine außerordentlich reiche biologische Vielfalt aufweisen.
Von den Gipfeln aus bieten sich großartige Ausblicke auf Gipfelwiesen, Heidelandschaften, Buchen- und Nadelwälder, tiefe Täler und rauschende Bäche, die in stille Bergseen und Torfmoore von hohem ökologischem Wert münden.
Zur Fauna zählen der Steinadler und der Wolf, dessen Bestand in den entlegensten Winkeln seit Jahren stabil ist, große Säugetiere wie der Hirsch, das Wildschwein und das Reh sowie zahlreiche alpine Vogel- und Amphibienarten.
Das Parkgebiet kann zu allen Jahreszeiten erkundet werden: im Sommer und im Frühjahr beim Wandern, Trekking und Outdoor-Sport, im Winter beim Skifahren und Schneeschuhwandern und im farbenfrohen Herbst auf der Suche nach den Naturprodukten der Gegend, wie Pilzen und Kastanien – oder aber anlässlich eines der vielen Dorffeste am Esstisch sitzend, um sich kulinarischen Genüssen hinzugeben.
Aber auch für Freeclimbing, Reiten, Mountainbiken und Downhillbiken sowie Nordic Walking und Trailrunning ist das Gebiet des Naturparks ideal. Die Möglichkeiten sind so endlos wie das Staunen, das man jedes Mal empfindet, wenn man diese Naturlandschaft betritt.