Carpi

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Carpi liegt nordwestlich von Modena und ist, gemessen an der Einwohnerzahl, die zweitgrößte Stadt der Provinz.


Warum sich ein Besuch lohnt

Die Stadt Carpi ist prähistorischen Ursprungs und geht auf die Villanova-Zivilisation zurück. Aus dem Mittelalter sind noch zahlreiche Zeugnisse erhalten, wie der Piazzale Re Astolfo, der bis zum Beginn des 16. Jh. das Stadtzentrum war und noch heute das Herz der mittelalterlichen Stadt bildet, sowie die Kirche „La Sagra“, die als Etappe der European Tour der romanischen Bauwerke zählt. 

Die Bezeichnung „Perle der Renaissance“ verdankt die Stadt jedoch ihrem bedeutenden historischen und kulturellen Erbe aus der Renaissance. Ab dem 14. Jh. wurde Carpi nämlich Sitz der Signoria von Carpi und später der Grafschaft der Familie Pio, wovon das beste Zeugnis der kürzlich restaurierte Palazzo dei Pio ablegt, in dem die wichtigsten Museen der Stadt untergebracht sind. Während des Zweiten Weltkriegs war dieses Gebiet, insbesondere der Ortsteil Fossoli, in die tragischen Ereignisse der Deportation der Juden in die Vernichtungslager der Nazis verwickelt, deren Andenken heute im „Museo Monumento al Deportato Politico Razziale“ (Museumsdenkmal für die aus politischen und rassischen Gründen Deportierten) im Palazzo Pio geehrt wird. Heute ist Carpi eine lebendige Stadt mit zahlreichen Industrie- und Handwerksbetrieben, die für ihr Textilviertel, den Handel und den kulturellen Austausch sowie für zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen des künstlerischen und wissenschaftlichen Lebens in der Gemeinde und darüber hinaus bekannt ist.


Nicht verpassen

Das Zentrum von Carpi, seine Plätze und Denkmäler
Durch die Straßen im Zentrum von Carpi zu schlendern, ist sehr angenehm. Die Wegstrecke zwischen der Piazza dei Martiri und der lebhaften Piazza Garibaldi ist ein klassischer Spaziergang mit vielen Sehenswürdigkeiten. Vielen der sehenswerten Denkmäler ist im Folgenden ein eigener Absatz gewidmet, doch es gibt noch weitere, wie das schöne Stadttheater und die ehemalige Synagoge.

Die Museen des Palazzo dei Pio
In dem Gebäude sind das „Museo del Palazzo“ und das „Museo della Città“ untergebracht.
Ersteres ist der Kunst und Geschichte des Palazzo dei Pio und des Renaissancehofs gewidmet. Hier werden die wichtigsten Stücke der Museumssammlung aufbewahrt: Gemälde, Holzschnitte und verzierte Keramik. Hingegen kann man im Stadtmuseum mehr über die Geschichte der Gegend von Carpi erfahren, die Entstehung und das Wachstum der Stadt von den ersten Siedlungen in der Bronzezeit bis ins 20. Jh. Dabei wird die ökologische, soziale, wirtschaftliche, kulturelle und städtische Entwicklung nachgezeichnet. Außerdem gibt es eine Abteilung für Strickwaren.

Das „Museo Monumento al Deportato Politico Razziale“
Das Museum für die aus politischen und rassischen Gründen Deportierten wurde vom Architekturbüro BBPR in Mailand zu Ehren der Opfer des Holocausts entworfen, die in Fossoli, einem nahe gelegenen Ortsteil, in einem Durchgangslager gesammelt und für den Weitertransport in die Vernichtungslager der Nazis selektiert wurden. Die 13 Säle haben eine nüchterne Architektur mit grau verputzten Wänden, auf denen in roter Farbe Sätze aus den Briefen der zum Tod Verurteilten des europäischen Widerstands und einige Graffiti eingraviert sind, die von Werken von Longoni, Picasso, Guttuso, Cagli und Léger inspiriert sind. Im Außenhof, der Bestandteil des Rundgangs ist, befinden sich 16 sechs Meter hohe Betonstelen mit den Namen der Konzentrations- und Vernichtungslager in Europa.

Die Acetaia Comunale
Die städtische "Acetaia" (Essigmanufaktur zur Herstellung von Aceto Balsamico Tradizionale) befindet sich auf dem Dachboden des Palazzo Scacchetti, dem Rathaus, und besteht aus drei erlesenen Essigbatterien mit den Namen Maria Beatrice, Caterina und Adelaide sowie zwei Mutterfässern. Die Batterien bestehen aus sechs bis acht Fässchen, die aus verschiedenen Hölzern gefertigt sind und ein unterschiedliches Fassungsvermögen haben. Die Essigmanufaktur wird von der „Consorteria dell'Aceto Balsamico Tradizionale Modenese di Spilamberto“ mit Sitz in Carpi verwaltet. Der jährlich produzierte Essig wird von der Stadtverwaltung als Geschenk für illustre Gäste oder für Verkostungskurse verwendet.

Der Dom Santa Maria Assunta
Im Auftrag von Alberto Pio wurde 1515 mit seinem Bau an der großen Piazza begonnen. Die Entwürfe von Baldassarre Peruzzi orientierten sich am Vorbild des Petersdoms von Bramante und Raffael in Rom, wobei klassische Elemente aus der römischen Renaissance übernommen wurden. Die Arbeiten, die 1525 unterbrochen und 1606 wieder aufgenommen wurden, entsprachen nur teilweise dem ursprünglichen Raumkonzept, da der errichteten Kirche ein Joch zum Platz hin fehlte. Das heutige Erscheinungsbild des Innenraums ist auf Eingriffe im späten 19. Jh. zurückzuführen. Damals wurde die Architektur verändert und die Verzierungen von Malern aus Carpi an den Geschmack der Neorenaissance angepasst. Auf den Altären befinden sich Kunstwerke mit Altarbildern aus Holz, Marmor und Alabaster, Altartücher und Gemälde der Emilianischen Schule des 16. und 17. Jahrhundert.

Palazzo Foresti
Das Gebäude wurde 1892 nach einem Entwurf des Ingenieurs Achille Sammarini im Neorenaissance-Stil für Pietro Foresti gebaut, einen Industriellen und Kunstsammler, der hier seine wertvolle Sammlung unterbrachte. Die Backsteinfassade hat zwei Balkone mit zweibogigen Fenstern, die mit kunstvoller Terrakotta verziert sind. Von besonderem Interesse ist das zweibogige Terrakotta-Fenster aus dem späten 15. Jh. mit einer Madonna im Innenhof, das aus dem nahe gelegenen Viertel Cavallina stammt. Im Innern sind Fresken aus dem 19. Jh. von Lelio Rossi, Carlo Grossi, Andrea Becchi und Fermo Forti zu sehen. Der Palast beherbergt heute eine bedeutende Sammlung von Gemälden der italienischen Schule des späten 19. bis frühen 20. Jh., darunter Werke von De Nittis, Fattori, Malatesta, Graziosi und Muzzioli.


Kulinarisches

Neben den bekanntesten modeneser Delikatessen wie Aceto Balsamico DOP und IGP, Parmigiano Reggiano DOP, Lambrusco, Zampone, Cotechino, Prosciutto (Schinken) und frischer gefüllter Pasta gehören auch Reis, Kürbis, feine Mostarda und Birnen zur kulinarischen Tradition von Carpi, die von den Küchen der Nachbarregionen beeinflusst ist und deren Wissen und Geschmacksrichtungen übernommen hat.


Wichtige Termine

Festival della Filosofia – drittes Wochenende im September

Das "Festival della Filosofia" (Philosophie-Festival), das in Modena, Sassuolo und Carpi stattfindet, ist zweifelsohne eines der beliebtesten und wichtigsten Ereignisse des Jahres, dessen Ruhm über die lokalen Grenzen hinausgeht. Jedes Jahr kommen Hunderte von Menschen in unser Gebiet, um an dem reichhaltigen Programm bestehend aus Vorträgen, Veranstaltungen und Ausstellungen teilzunehmen, bei denen Philosophen und Intellektuelle, bisweilen auch von Weltruhm, die Hauptrolle spielen.

Concentrico – Juli

Bei diesem Festival des Freilichttheaters verwandelt sich die Stadt Carpi jedes Jahr in die größte Open-Air-Bühne Italiens.


In der Umgebung

Das Lager Fossoli

Etwa sechs Kilometer von Carpi entfernt, in der Ortschaft Fossoli, kann das 1942 von der königlichen Armee errichtete Kriegsgefangenenlager besichtigt werden. Im Dezember 1943 wurde das Gelände von der Italienischen Sozialrepublik in ein Konzentrationslager für Juden umgewandelt. Ab März 1944 wurde es von der SS als nationales Polizeihaft- und Durchgangslager für aus politischen und rassischen Gründen Deportierte aus Italien vor ihrem Weitertransport in die Vernichtungslager der Nazis genutzt. Zwischen 1945 und 1947 diente es als Sammelstelle für ausländische Flüchtlinge, nach dem Krieg wurde es für zivile Zwecke genutzt: Zunächst entstand dort die christliche Gemeinschaft Nomadelfia und dann, von 1954 bis Ende der 1960er Jahre, das Dorf San Marco für julische und dalmatinische Flüchtlinge aus Istrien.

Museo della Bilancia in Campogalliano

Wenige Kilometer von Carpi entfernt liegt Campogalliano mit seinem Museo della Bilancia (Waagenmuseum). Hier – in einer Gegend, in der seit 1860 Waagen hergestellt werden – wird die Geschichte des Wiegens und der Metrologie von der Römerzeit bis heute dokumentiert. In den Ausstellungsräumen, einem Industriegebäude aus dem frühen 20. Jh., sind mehr als 200 Messgeräte und ein Teil des Dokumentationsbestandes (Plakate, Kataloge, alte Drucke) ausgestellt.


Informationsbüros

INCARPI
Piazza Martiri, 64 - Carpi (MO)
+ 39 059 649255 incarpi@comune.carpi.mo.it Öffnung: Jährlich

Letzte Aktualisierung 12/09/2024
Letzte Aktualisierung 12/09/2024
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