Wenn man durch das historische Zentrum von Parma schlendert, atmet man die elegante Atmosphäre einer kleinen europäischen Hauptstadt: künstlerische Meisterwerke, Grünanlagen, große und kleine Schätze aus verschiedenen Epochen heißen Touristen und Bürger gleichermaßen willkommen und empfangen sie mit großer Herzlichkeit.
Viele haben ihre Spuren in der Geschichte der Stadt hinterlassen, von den Kelten und Römern bis zu den aristokratischen Herrschaften der Farnese, Habsburger und Bourbonen. Parma hat eine Vergangenheit, die reich an Ereignissen, aber vor allem reich an Persönlichkeiten ist, die vielleicht in Marie-Louise von Österreich (Maria Luigia d’Asburgo-Lorena, Duchessa di Parma, Piacenza e Guastalla) eine ihrer größten Vertreterinnen finden.
Mehr als 200 Jahre sind seit dem Tag vergangen (es war der April 1816), an dem Marie-Louise, die zweite Frau von Napoleon Bonaparte und Tochter des österreichischen Kaisers Franz I., in das Herzogtum Parma, Piacenza und Guastalla einzog, das ihr vom Wiener Kongress als Regierungssitz anvertraut worden war. Von diesem Moment an war die Geschichte von Parma nicht mehr dieselbe.
Marie-Louise, zuallererst als Frau und dann als kulturell aufgeklärte Herrscherin, wurde sofort von den Einwohnern ins Herz geschlossen. Sie führte ein vielfältiges Programm von Maßnahmen durch, um die Stadt in ein Zentrum der Kultur und Zivilisation zu verwandeln.
Der heute zerstörte Palast, in dem sie residierte, befand sich im Herzen der Stadt, gegenüber dem imposanten Pilotta-Komplex. Ringsherum bereicherte eine Reihe von Gebäuden, von denen viele gelb verputzt waren, die Farbe, mit der sie viele der Gebäude im Zentrum streichen ließ, das Zentrum von Parma mit neuer Schönheit.
Im Palazzo della Riserva, in dem Museum Glauco Lombardi untergebracht ist, sind Erinnerungsstücke aus den Jahren der Herzogin und ihres in Haßliebe verbundenen Ehemanns Napoleon Bonaparte ausgestellt. Fast gegenüber erhebt sich die imposante Fassade des Teatro Regio, das am 13. Mai 1829 mit Bellinis Oper "Zaira" eingeweiht wurde, bei deren Premiere auch Marie-Louise in ihrer ganzen Eleganz anwesend war.
Am Rande der Stadt, in Borgo Lalatta, steht das "Collegio dei Nobili", das 1601 von Ranuccio I. Farnese gegründet, während der französischen Herrschaft vorübergehend geschlossen und von der Herzogin unter dem Namen Convitto Maria Luigia wiedereröffnet wurde. Hinzu kommen die Brücken über den Fluss Taro und der Monumentalfriedhof Villetta, auf dem unter anderem Niccolò Paganini ruht.
Während ihrer Jahre in Parma genoss die Herzogin auch die Ruhe des Landlebens. Als Lustschlösschen und Freizeitresidenz wählte sie die Reggia di Colorno, die nur 16 km vom Stadtzentrum entfernt liegt. Die Reggia von Colorno, die wegen ihrer reichen Ausstattung und Opulenz auch als das kleine Versailles Italiens bekannt ist, wurde von Maria Luiga mit einem großen Garten im französischen Stil ausgestattet, in dem sie ihre Tage in Ruhe und Frieden inmitten ihrer geliebten Veilchen verbringen konnte.