Das mittelalterliche Dorf Dozza, eines der „schönsten Dörfer Italiens“, liegt südlich von Bologna, 6 km von Imola entfernt, auf einem Hügelkamm, der das Tal des Flusses Sellustra überragt und sanft zur Via Emilia hin abfällt.
In Dozza wird die Kunst zur Stadtlandschaft und schmückt Hauswände, Straßen und Plätze, indem sie jeden Winkel mit Licht und verschiedenen Stilen durchflutet und sich zu plötzlichen Farbausbrüchen öffnet.
Der Ort ist ein echtes Freilichtmuseum, in dem mehr als hundert Werke namhafter zeitgenössischer Künstler zu bewundern sind.
Im Inneren der Rocca werden die Fresken und Skizzen der Wandmalereien im „Centro Studi e Documentazione del Muro Dipinto“ (Studien- und Dokumentationszentrum für Wandmalerei) aufbewahrt.
Die beste Zeit für einen Besuch in Dozza ist sicherlich von Mai bis September, wenn man die Besichtigung des Dorfes mit der Teilnahme an Veranstaltungen wie der „Festa del Vino“ (Weinfest) und der „Nuova Biennale del Muro Dipinto“ (Neue Biennale der Wandmalerei) verbinden kann.
Das historische Zentrum mit seiner charakteristischen Spindelform hat seine ursprüngliche mittelalterliche Bausubstanz bewahrt. Die mächtige Festung Rocca Sforzesca am höchsten Punkt harmoniert perfekt mit dem Rest des Ortes, der dem Grundriss der alten Stadtmauern folgt.
Ende des 15. Jahrhunderts ließ Caterina Sforza die majestätische Rocca auf den Ruinen der Bologneser Festungen aus der Zeit um 1250 errichten. Die Familie Campeggi aus Bologna verwandelte sie Ende des 16. Jahrhunderts von einem reinen Militärgebäude in einen herrschaftlichen Palast, der sich allmählich zum heutigen Palazzo Malvezzi Campeggi entwickelte. Später ging die Rocca durch Erbschaft an die Familie Malvezzi-Campeggi über, die sie bis 1960 bewohnte.
Besichtigen Sie die Wohnungen im Piano nobile, den Empfangssaal, die Wohn- und Schlafzimmer, die Küche, die Verliese, die Folterkammern und die Wehrgänge auf den Türmen. Im zweiten Stock befinden sich das „Centro Studi e Documentazione del Muro Dipinto“ (Studien- und Dokumentationszentrum für Wandmalerei) und die Sammlung Mascellani, während im Untergeschoss die Vinothek der Region Emilia-Romagna untergebracht ist.
Dem historischen Zentrum verleihen die Wandmalereien Farbe und Atmosphäre. Sehenswert sind hier die Kirche Santa Maria Assunta in Piscina, die im 12. Jahrhundert auf den Überresten einer früheren romanischen Kirche errichtet wurde und wo sich ein Tafelbild von Marco Palmezzano aus dem Jahr 1492 befindet, der Ravelin, in dem sich das Stadttor aus dem 18. Jahrhundert befindet, und die Festung Rocchetta, deren Ursprünge in das 14. Jahrhundert zurückgehen.
Dozza sollte man nicht verlassen, ohne in der Vinothek der Region Emilia-Romagna vorbeigeschaut zu haben. In den stimmungsvollen unterirdischen Räumen der Rocca Sforzesca werden über 800 ausgewählte Weine ausgestellt und zum Verkauf angeboten. Der Rundgang ist nach dem Kriterium der Kombinationsmöglichkeiten mit verschiedenen Speisen aufgebaut. In den Räumlichkeiten befindet sich auch eine Weinbar, in der von professionellen Sommeliers geführte Verkostungen stattfinden.
Die „Enoteca Regionale“ ist auch die erste Station des Sentiero del Vino di Dozza, ein etwa 6 km langer Wanderweg, der einige der besten Weinkeller der Region mit der Natur und der Geschichte des Gebiets verbindet.
Um in die Fantasy-Atmosphäre des Dorfes einzutauchen, empfehlen wir einen Besuch in La Tana del Drago, dem ersten Studienzentrum, das J. R. R. Tolkien gewidmet ist.
Von Tagliatelle über Garganelli bis hin zu Tortelli di ricotta alla salvia wird die Pasta hier ausschließlich mit handgerollten Nudeln hergestellt. Bei den Hauptgerichten dominieren gegrillte Fleischsorten wie Fiorentina und Castrato.
Ein Muss ist die Piadina, die mit Weichkäsesorten, wie dem sehr frischen Squacquerone, und ausgezeichneten Wurstwaren kombiniert wird.
Bei den Weinen ist die Auswahl groß, bei den Rotweinen herrscht der Sangiovese DOC vor, bei den Weißweinen der Albana DOCG.
Durch Dozza führt die Strada dei Vini e Sapori Colli d’Imola (Straße der Weine und Geschmäcker der Colli d‘Imola).
Radsportbegeisterte können in den Tälern von Santerno, Sillaro und Sellustra in die Landschaft eintauchen und das Schauspiel der Natur erleben.
Der Sentiero del Vino (Weinwanderweg) beginnt an der „Enoteca Regionale“: Der Spaziergang von etwa 6 Kilometern Länge verbindet einige der Weingüter auf den Hügeln von Imola und führt zu von Weinreben, Obstgärten und Karren geprägten Naturpanoramen.
Die Via dei gessi e dei calanchi (Kreide- und Karrenweg) ist ein Abenteuer für Wanderer. Der Weg von Bologna nach Brisighella und Faenza führt auch durch das bezaubernde Dorf Dozza.
15 km entfernt liegen die Thermalbäder von Castel San Pietro Terme und der wunderschöne 18-Loch-Golfplatz „Le Fonti“ im faszinierenden Sillaro-Tal.
Nicht verpassen sollte man in der dritten Septemberwoche die der Wandmalerei gewidmete Biennale für zeitgenössische Kunst.
Die 1960 gegründete Ausstellung orientiert sich an den Schauen für zeitgenössische Malerei und an der italienischen Tradition der Wandmalerei. Die Künstler malen in direktem Kontakt mit dem Publikum und beziehen dabei den städtischen Kontext mit ein.
In den Jahren, in denen die Biennale del Muro Dipinto nicht stattfindet, steht Dozza ganz im Zeichen der Fantasie: Die Rocca und das Dorf beherbergen dann Fantastika, die Biennale der Illustration, die der Fantasy-Welt gewidmet ist.
Die nahe gelegene Stadt Imola ist mit der internationalen Rennstrecke Enzo und Dino Ferrari, der Rocca Sforzesca und dem Palazzo Tozzoni ein interessantes Ausflugsziel.
Die Stadt Castel San Pietro Terme ist bekannt für ihre Thermalbäder.
25 km entfernt, in Castel del Rio, im Tal des Flusses Santerno, liegt der befestigte Palazzo Alidosi aus dem 16. Jahrhundert, der den „Hof der drei Brunnen“ aus der Renaissance umschließt.