Die Arkaden von Bologna sind zusammen mit den vielen mittelalterlichen Türmen seit jeher das unbestrittene Symbol der Stadt. Die im Juli 2021 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannten Arkaden sind fast 62 km lang – davon durchziehen allein 40 km die Altstadt von Bologna – und machen die Stadt einzigartig auf der ganzen Welt.
Im 12. Jh. wurde infolge der Expansion der Universität der städtische Wohnraum knapp und so kam es zur Erfindung der Arkaden, die sich immer weiter ausbreiteten. Im Laufe der Zeit wurden sie dann zu einem öffentlichen und zugleich privaten Ort, einem Ort der Geselligkeit und des Handels, sozusagen zu einem unter freiem Himmel und zum Symbol der Bologneser Gastfreundschaft.
Unser Rundgang durch die UNESCO-Arkaden beginnt mit den vielleicht auffälligsten, den Holzarkaden.
Die Casa Isolani aus dem 13. Jh. in der Strada Maggiore ist die repräsentativste Vertreterin dieser Kategorie. Die Holzstruktur überrascht und bietet einen faszinierenden Anblick. Die berühmten, noch heute in der Decke fest sitzenden Pfeile beflügeln die Fantasie noch mehr und bieten den Stoff für zeitlose Legenden.
Bemerkenswert sind auch die hölzernen Arkaden in der Via Marsala sowie die „Beccadelli“ aus dem 14. Jh., säulenlose Halbportale wie das an der hinteren Fassade des Palazzo d’Accursio und im Palazzo Ghisilardi-Fava.
Wenn Sie sich für Superlative begeistern, finden Sie hier die breiteste Arkade der Stadt: Es ist der vierseitige Säulengang der Basilika S. Maria dei Servi in der Strada Maggiore, der Ende des 14. Jh. entworfen wurde.
Wenn wir schon über Rekorde reden: Der höchste Säulengang Bolognas befindet sich in der Via Altabella, wo der erzbischöfliche Palast eine fast 10 m hohe Loggia besitzt.
In der Via Senzanome (wörtlich: Straße ohne Namen) finden wir hingegen mit 95 cm Breite die schmalste Arkade.
Wenn wir uns vom Zentrum entfernen, kommen wir in den Stadtteil Barca, wo sich ein sehr ungewöhnlicher Säulengang befindet, der „Treno“ (Zug). Diese Arkade, ein Wahrzeichen des Viertels, ist eine zeitgenössische Interpretation des repräsentativsten und am weitesten verbreiteten Elements der Bologneser Baukunst. Die Arkade ist also nicht nur ein Erbe der Vergangenheit, sondern ein kontinuierliches Element der Identität der städtischen Gemeinschaft, das Zentrum und Peripherie miteinander verbindet.
Nicht versäumen sollte man schließlich den langen Säulengang der Via Saragozza, den Beginn der berühmtesten Arkaden der Stadt und der längsten der Welt, die zur Wallfahrtskirche Madonna di San Luca hinaufführen. Vom ersten Bogen der Porta Saragozza (Bonaccorsi) gelangt man auf halber Strecke zum Arco del Meloncello und steigt dann weiter zum Monte della Guardia hinauf. Der Säulengang besteht aus 664 Bögen und ist fast 4 km lang.