Bobbio ist das wichtigste Zentrum des Trebbia-Tals und liegt am linken Ufer des gleichnamigen Flusses, am Fuße des Monte Penice.
In unmittelbarer Nähe zu Ligurien spürt man den wohltuenden Einfluss des Meeres, vor allem in den höheren Lagen.
Der Ort liegt inmitten eines Gebiets, das als „Apennin der vier Provinzen“ bekannt ist und an das die Berge der Provinzen Piacenza, Genua, Alessandria und Pavia grenzen.
Bobbio ist seit dem Mittelalter als „Montecassino des Nordens“ bekannt, was auf den Ruhm seiner Abtei zurückzuführen ist, die im Jahr 614 von einem irischen Mönch, dem heiligen Columban, gegründet wurde und eines der wichtigsten geistigen und kulturellen Zentren der italienischen Halbinsel war.
Im Jahr 1014 erhielt Bobbio durch eine kaiserliche Bulle Heinrichs II. auch das Stadtrecht, wurde Bischofssitz und blieb bis Ende der 1880er Jahre eine autonome Diözese.
Vom Glanz der Vergangenheit hat sich Bobbio das mittelalterliche Flair seines Dorfes mit den engen Gassen, den Steinhäusern und den herrschaftlichen Villen bewahrt, die sich um das Kloster herum entwickelt haben und die es zusammen mit den eindrucksvollen Naturlandschaften des Tals zu einem der wichtigsten Urlaubsorte im Gebiet von Piacenza machen.
Bobbio kann sich mehrerer Auszeichnungen rühmen: Es wird seit 2005 regelmäßig mit dem Siegel „Bandiera Arancione“ (orange Fahne) des Touring Club Italien gekürt, gehört seit 2006 zu den schönsten Dörfern Italiens und gewann 2019 den Wettbewerb des Programms Rai 3 Kilimangiaro die Auszeichnung „Borgo dei Borghi“ (schönstes Dorf Italiens).
Das mittelalterliche Dorf ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, vor allem wegen seiner landschaftlichen Lage, die von der malerischen Kulisse des Trebbia-Tals geprägt ist. In der Sommersaison jedoch kann man Bobbio in seinem ungewöhnlichen Gewand als Badeort erleben: Es wimmelt dann nur so von Badegästen, die das kühle, erfrischende Wasser des Flusses und die Möglichkeit zum Sonnenbaden, anzieht.
Empfangen werden die Besucher Bobbios von der ursprüngliche Ponte Gobbo, dem Wahrzeichen des Dorfes, dessen Geschichte mit der Legende des heiligen Columban und seinem Kampf mit dem Teufel verbunden ist.
Vom ehemaligen Klosterkomplex San Colombano sind zu besichtigen: die Basilika San Colombano, in deren Krypta der Sarkophag des Heiligen und das herrliche Bodenmosaik aufbewahrt werden, das „Museo dell’Abbazia“ (Abteimuseum), in dem Artefakte aus den ersten Jahrhunderten der christlichen Ära bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts ausgestellt sind, das „Museo della Città“ (Stadtmuseum), das eine Multimedia-Erfahrung der Geschichte von Bobbio von der Vergangenheit bis zur Gegenwart bietet, wobei der Schwerpunkt auf dem alten und prestigeträchtigen Skriptorium der Abtei liegt, und das „Museo Mazzolini“, das aus einer Sammlung von 872 Werken und 27 Skulpturen besteht und einen Querschnitt durch die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigt, darunter Künstler wie De Chirico, Fontana, Rosai und Giò Pomodoro.
Weitere sehenswerte Orte in Bobbio sind die Kathedrale Santa Maria Assunta, die bereits 1075 urkundlich erwähnt wurde, und die beeindruckende Piazza del Duomo, die von Herrschaftshäusern umgeben ist.
Das Castello Malaspina dominiert den oberen Teil der Stadt.
Im Dorf und in der Umgebung, entlang der „Strada dei vini e dei sapori dei Colli piacentini“ (Straße der Weine und Geschmäcker des Hügellands von Piacenza), kann man Maccheroni alla bobbiese genießen, die auch heute noch mit einer Stricknadel geformt und mit Schmorbratensauce gekocht werden.
Im April 2019 erhielten Makkaroni und andere Produkte, insbesondere Schnecken nach Art von Bobbio, Bracchettone di Bobbio (Art Aufschnitt), Mandelkuchen und Krokant, die DE.CO.-Zertifizierung (kommunale Ursprungsbezeichnung), die ihre lokale Herkunft und Echtheit bescheinigt.
In Bobbio und Umgebung gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich in speziellen Anlagen oder im Freien sportlich zu betätigen.
In der Nähe des Dorfes befindet sich ein Sportzentrum mit Fußball-, Tennis-, Volleyball- und Beachvolleyballplätzen sowie einem in den Sommermonaten geöffneten Freibad.
In der Sommersaison können Wanderer und Naturliebhaber in der Umgebung zahlreiche Wanderungen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden unternehmen. Radfahrer haben die Möglichkeit, kilometerlange, verkehrsfreie Asphaltstraßen zu befahren, und Mountainbiker können sich auf Bergpfaden austoben.
Neben den lokalen kulinarischen Festen wie der Festa del Pinolo (Pinienkernfest) im August, der Mostra Mercato del Fungo e del Tartufo (Pilz- und Trüffelmesse) im Oktober und der Sagra della Lumaca (Schneckenfest) im Dezember ist Bobbio für das Bobbio Film Festival in den Sommermonaten und den Filmworkshop Laboratorio Farecinema bekannt geworden, die beide vom Regisseur Marco Bellocchio kuratiert werden, dessen Familie ursprünglich aus dem Dorf in Piacenza stammt. Das ganze Jahr über beleben zahlreiche kulturelle Veranstaltungen die Stadt, darunter: am ersten Juniwochenende Castello in Fiore, im Juni der Palio delle Contrade mit seinem malerischen Umzug in mittelalterlichen Gewändern, im Juli das irische Musikfestival, im August die Literaturwoche und in der Sommersaison die Konzertreihe Bobbio Classica.
Kürzlich wurde die kostenlose App Bobbio Mon Amour entwickelt, die sowohl für Android als auch für iOS verfügbar ist. Sie ermöglicht es dem Nutzer, Bobbio in einem „freien“ Rundgang zu entdecken oder aus empfohlenen Routen auszuwählen. Außerdem informiert sie in Echtzeit über aktuelle Ereignisse und Veranstaltungen, bietet Wissenswertes und Informationen zur Geschichte des Dorfes und schlägt Übernachtungstipps vor und verrät, wo man ein gutes Sandwich oder ein traditionelles Gericht genießen kann.
Bobbio Mon Amour begleitet den Besucher bei der Entdeckung charakteristischer Orte, auch dank zahlreicher Beacons, die entlang der Straßen des Dorfes verfügbar sind und zusätzliche Inhalte bieten, wie z. B. virtuelle Rekonstruktionen bestimmter Orte oder Objekte, die heute nur noch in Fragmenten vorhanden sind.
Nicht weit vom Ort entfernt, beim Dorf San Salvatore (ca. 6 km entfernt), schlängelt sich die Trebbia in Mäandern – ein Naturschauspiel von unbestreitbarem Reiz. Auf einem Felsen über dem Fluss liegt Brugnello (13 km entfernt), ein schönes altes Dorf mit Steinhäusern und einer kleinen Kirche, bekannt als Geburtsort von Rosa Mazzolini, einer Mäzenin, die der Diözese Bobbio im Jahr 2005 eine Kunstsammlung aus dem 20. Jahrhundert stiftete.
Hinter dem Dörfchen Coli, im Pinienwald von Sant’Agostino, befindet sich ein Abenteuerpark mit einem Hochseilgarten und geführten Kanu- und Canyoning-Touren.
In der Wintersaison (Dezember bis März) bietet das nahe gelegene Skigebiet Monte Penice (12 km entfernt) Pisten mit Kunstschnee. Die Ortschaft Ceci hingegen ist bekannt für Langlauf und Schneeschuhverleih.
