Gualtieri befindet sich im Norden der Provinz Reggio Emilia.
Dieser Ort in der Poebene direkt am Fluss Po entstand im Zeitalter der Herrschaftsgebiete der großen Familien im 15.-16. Jh. Die wichtigsten historischen Daten sind das Jahr 1479, in dem die Stadt endgültig in den Besitz der Familie Este von Ferrara gelangte, und der 24. Juli 1567, als Alfonso D'Este den treuen Cornelio Bentivoglio als Generalleutnant von Ferrara hier einsetzte. Dank der Familie Bentivoglio begannen die großartigen Sanierungsarbeiten, deren wesentliche Strukturen noch heute funktionieren und effizient sind.
Die Piazza Bentivoglio wird vom gleichnamigen Palast, der Collegiata-Kirche Santa Maria Della Neve und dem Torre Civica (Stadtturm) überragt. Der Platz ist ein perfektes Viereck von jeweils 100 m Seitenlänge, das an drei Seiten von luftigen Arkaden mit 69 Bögen begrenzt wird. Der Komplex weist sowohl Renaissance- als auch Barockelemente auf.
Der Palazzo Bentivoglio wurde zwischen 1594 und 1600 von Ippolito Bentivoglio erbaut, der das "alte Haus" seines Vaters Cornelio in das Gebäude integrierte. Ursprünglich bestand das Gebäude aus vier 90 Meter langen Terrakotta-Fassaden, wie sie auch heute noch zu sehen sind. Im Obergeschoss befinden sich der prächtige Salone dei Giganti (Saal der Riesen) mit Fresken aus dem Epos "Das befreite Jerusalem" von Torquato Tasso, der Sala dell'Eneide (Äneissaal), der Sala di Icaro (Ikarussaal), der Sala di Giove (Jupitersaal) und die Cappella Gentilizia (Familienkapelle). Heute ist in dem Palast die Stiftung des Antonio-Ligabue-Museums und die Sammlung des Schneiders Umberto Tirelli untergebracht.
Gualtieri ist der Geburtsort eines der bedeutendsten naiven Maler des 20. Jahrhunderts: Antonio Ligabue.
Szene aus dem Film Volevo Nascondermi (Ich wollte mich verstecken)
Im September öffnet die Stadt mit der Veranstaltung "Viaggio a Gualtieri" (Reise nach Gualtieri) ihre Tore für Touristen und Reisende aller Art..
Kultur, Landschaft, Abenteuer in den Poauen, Essen und Wein, Aufführungen und Führungen sind nur eine kleine Auswahl all der vielen Veranstaltungen, die zur Entdeckung der Stadt und ihres Gebiets einladen.
Im Palazzo Bentivoglio gibt es die Stiftung des Antonio-Ligabue-Museums und die Sammlung des Schneiders Umberto Tirelli zu entdecken.
Ebenfalls sehenswert ist das Casa Museo "Antonio Ligabue", ein Haus in Gualtieri, in dem der Maler Antonio Ligabue einige Jahre lang gelebt und gemalt hat.
Fogarina ist eine autochthone Rebsorte aus Gualtieri und den angrenzenden Gebieten der Provinz Reggio Emilia, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts sehr intensiv angebaut wurde und deren Aufwertung und ministerielle Anerkennung heute angestrebt wird.
Das Theater im Palazzo Bentivoglio aus dem 18. Jh. heißt heute Teatro Sociale: Hier finden Theater- und Musikaufführungen statt, darunter auch moderne, avantgardistische Stücke.
Es ist auch als "umgekehrtes Theater" bekannt, weil Parkett und Bühne vertauscht sind, eines anstelle des anderen. Es handelt sich um eine physische und konzeptionelle Umkehrung zugleich.
Die Auen von Gualtieri
Die Auen von Gualtieri bieten in den verschiedenen Jahreszeiten wunderbare Möglichkeiten für Naturbeobachtungen. Das zwischen dem Hauptdamm und dem Flussbett des Po eingeschlossene Gebiet ist sehr komplex und abwechslungsreich und umfasst sowohl naturkundliche als auch anthropologische Aspekte.
Bis vor nicht allzu langer Zeit wurden der Po und seine Auen stark frequentiert; in diesen Wäldern lebten und arbeiteten verschiedene Menschen (Fischer, Müller, Bauern, Fährleute, Wäscherinnen, Arbeiter in den Kiesgruben), darunter auch der berühmte Maler und Bildhauer Antonio Ligabue während einiger der dramatischsten Momente seines Lebens.
Die Gualtieri-Auen sind unterteilt in eine geschlossene und eine offene Aue, die durch einen Damm, den sog. Golenale, getrennt sind, der etwa 1 m tiefer liegt als der Hauptdamm. Der geschlossene, schmale Teil zwischen den beiden Dämmen ist durch landwirtschaftlichen Anbau gekennzeichnet, auf dem sich einige Bauernhäuser und ein Dorf aus dem 18. Jh. befinden, das einst von den "Sabiaroli" bewohnt wurde. In diesem Bereich befindet sich ein Naturschutzgebiet, das in einer alten Tongrube namens "I Caldarèn" angelegt wurde. Der offene Teil in Richtung des Flusses wird von großen Pappelwäldern eingenommen, die oft von Dickichten aus wohlriechenden einheimischen Pflanzen unterbrochen werden, sowie von Seen, die in verlassenen Kies- und Tongruben entstanden sind, und von Altarmen, in denen verschiedene Tier- und Pflanzenarten leben und sich fortpflanzen. Auf dem Radweg, der Gualtieri mit Boretto und Guastalla verbindet, kann man spannende Naturschauplätze bewundern, wie die Isola degli Internati (Insel der Internierten), den Lago azzurro (blauen See), den Caldarèn, die Via Alzaia und die Kiesgrube von Piattello. Von den Auen aus kann man das schöne Profil der Türme und des Palastes von Gualtieri bewundern, die hinter dem Hauptdamm herausragen: eine faszinierende Landschaft, in der Natur und Architektur einen Dialog führen. Der lange, von Pappeln gesäumte Viale Po verbindet das Zentrum von Gualtieri direkt mit dem rechten Ufer des Po.
Festa del Pozzo - 3. Wochenende im Juni
Tänze, musikalische Darbietungen, gastronomische Veranstaltungen.
Reise nach Gualtieri - September
Kultur, Landschaft, Essen und Wein. Aufführungen, Konzerte, nur für diesen Anlass geöffnete Gebäude und Museen, Führungen, Abendessen, Naturlehrpfade zum Entdecken und Wiederentdecken verborgener Orte und unbekannter Geschichten in einem der schönsten Dörfer Italiens.
Oktoberfest - 3. Sonntag im Oktober
Verkostung und Verkauf von typischen kulinarischen Produkten, Jahrmarkt, Markt und viele traditionelle Gerichte mit Parmigiano Reggiano.
Wenige Kilometer von Gualtieri entfernt liegt Santa Vittoria, das für seine traditionellen Wassermelonen bekannt ist und in dem der imposante Palazzo Greppi einen Besuch wert ist.