Zu den beliebtesten Routen für Wanderer jeden Alters gehört die Via Francigena, die 1994 vom Europarat zur Kulturroute erklärt wurde.
Die mehr als tausend Kilometer des italienischen Abschnitts verbinden den Großen St. Bernhard-Pass und Rom und durchqueren das Herz der Apenninen in den Provinzen Piacenza und Parma.
Ein unvergessliches Erlebnis bietet diese Route inmitten von Abteien, Pfarrkirchen und Kathedralen, die eine lange Geschichte zu erzählen haben.
Auf der Via Francigena gelangt man durch Überqueren des Po am „Guado di Sigerico“ das Gebiet von Piacenza.
Nach einer kurzen Fahrt entlang des Po-Damms und auf mehreren schnurgeraden Provinzstraßen ebis zumrreicht man die Tore der Stadt Piacenza, streift den Piazzale delle Crociate und die prächtige Piazza Cavalli und stößt schließlich wieder auf die Via Emilia.
Entlang des Flusses Nure, der durch Wälder und Felder führt, erreichen wir zunächst das Castello di Paderna und dann das Zisterzienserkloster von Chiaravalle della Colomba.
Jedes Jahr zwischen Mai und Juni findet hier die berühmte „Infiorata del Corpus Domini“ statt, bei der zu Fronleichnam ein herrlicher Blumenteppich entlang des Hauptschiffs der Basilika ausgelegt wird.
Die Route führt dann weiter in das Gebiet von Parma, bis sie Fidenza erreicht, nach Parma die größte Stadt der Provinz.
Der San Donnino geweihte Dom von Fidenza war in der Vergangenheit eine Pflichtstation für Pilger auf ihrem Weg nach Rom.
Dies gilt auch heute noch für alle Wanderer, die diesen Weg antreten wollen, vielleicht nachdem sie sich mit Anolini, gefüllt mit einer ordentlichen Portion Parmigiano Reggiano, eingedeckt haben.
In dieser Gegend gibt es viele Molkereien zu besichtigen und Käsespezialitäten zu probieren.
Nach einem erneuten Fußmarsch erreicht man Cabriolo mit seiner kleinen, aber wunderschönen Pieve di Cabriolo, einer romanischen Kirche, die dem heiligen Thomas Becket geweiht ist.
Weiter geht es zu den Überresten der Festung von Noceto und über Felegara schließlich nach Fornovo, wo die Pilgerstatue an der Fassade der Kirche Santa Maria Assunta den Weg weist.
Von Fornovo aus folgt man dem Sporzana-Tal und gelangt in das kleine Dorf Respiccio, wo sich noch die Überreste eines antiken Xenodochiums befinden, das im Mittelalter von Fremden und Pilgern genutzt wurde.
Von hier aus führt die Via Francigena, die auch Straße des Monte Bardone genannt wird, hinauf zum Cisa-Pass.
Nach einer weiteren Wegstrecke erreicht der Pilger Bardone, wo er die romanische Pfarrkirche von Terenzo und schließlich nach einem anspruchsvollen Anstieg entlang des Baganza-Tals das kleine Dorf Cassio mit seiner gepflasterten Straße erreicht. Hier wird die alte Tradition der Steinbearbeitung von Steinmetzen fortgesetzt.
Von Cassio aus verläuft der Weg parallel zur Strada Statale della Cisa, um dann nach Berceto abzubiegen, dessen Dom aus der Zeit der Langobarden durch seine Größe und Pracht überrascht.
Jeder, der hier angelangt ist, hat sich die zahlreichen lokalen Traditionsgerichte auf Grundlage des Steinpilzes von Berceto zweifelsohne verdient.
8 km von Berceto entfernt empfängt der Cisa-Pass mit der Wallfahrtskirche der Madonna della Guardia die Pilger, die sich aus dem Gebiet der Emilia verabschieden.