Diese Zahlen helfen, sich ein erstes Bild vom Reichtum des künstlerischen und kulturellen Erbes der Emilia-Romagna machen. Außerdem liegt dieses Erbe fast vollständig auf einer einzigen geraden Linie, der alten Römerstraße Via Emilia mit ihrer reichen Geschichte und Kultur, die von Rimini über Cesena, Forlì, Faenza, Bologna, Modena, Reggio Emilia und Parma nach Piacenza führt.
Zwei Abzweigungen führen dann direkt nach Ravenna und Ferrara, den einzigen Kunststädten, die von der Route abweichen.
Zusammen mit Modena haben sie dank ihres weltweit einzigartigen historischen Erbes die wichtige Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe erhalten. Ravenna beherbergt acht frühchristliche und byzantinische Bauwerke mit beeindruckenden Mosaiken von bezaubernder Schönheit. In Ferrara, der Stadt der Renaissance, ist es das historische Zentrum, das von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurde, sowie die alten Residenzen der Familie Este, die Delizie Estensi, und der nahe gelegene Naturpark des Po-Deltas. In Modena sind es die Piazza Grande, die Kathedrale und der Ghirlandina-Turm – echte Wunderwerke der romanischen Architektur.
Mit den UNESCO-Welterbestätten mithalten kann auch die alte Universitätsstadt Bologna – als UNESCO-Stadt der Musik anerkannt – mit ihren mehr als 38 Kilometern Säulengängen. Die Musik ist auch in Parma eine Herzensangelegenheit, da die Stadt eng mit den Größen Giuseppe Verdi und Arturo Toscanini verbunden ist. Außerdem ist sie einer der Orte in Italien mit dem größten Reichtum an g.U.- und g.g.A.-Produkten, was ihr 2015 den UNESCO-Titel „kreative Stadt der Gastronomie“ einbrachte.
Die Emilia, genauer gesagt Reggio Emilia, ist zudem der Geburtsort der italienischen Trikolore-Flagge, die im Museo del Tricolore gefeiert wird. Doch die Stadt ist auch ein Ziel für Liebhaber zeitgenössischer Kunst – nicht zuletzt dank der Maramotti-Sammlung mit über 200 Werken. An der Grenze zur Lombardei liegt das vom Fluss Po umspülte Piacenza mit seinem historisches Zentrum und den Reiterstatuen auf der Piazza Cavalli.
Am anderen Ende der Region liegt Rimini, die historische Heimat der romagnolischen Gastfreundschaft und die Stadt Fellinis, die auch durch ihre römischen Denkmäler im historischen Zentrum überrascht: der Augustusbogen, die Tiberiusbrücke und das prächtige „Haus des Chirurgen“.
Doch es gibt noch weitere Kunststädte in der Romagna: In nördlicher Richtung Cesena mit der Biblioteca Malatestiana aus der Renaissance, der ältesten Italiens, die zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehört, dann Forlì, dessen Gebäude im rationalistischen Stil entlang der Route der Moderne eine Entdeckung wert sind, und schließlich Faenza, die Stadt der Keramik schlechthin, in der sich das internationale Keramikmuseum (MIC) befindet, das von der UNESCO zum „Botschafter einer Kultur des Friedens“ ernannt wurde.