Reggio Emilia und sein Gebiet sind nicht nur für ihre historischen Monumente und malerischen Plätze bekannt, sondern auch und vor allem für die außergewöhnliche lokale Küche. Der Küche von Reggio Emilia mit ihrer bäuerlichen Tradition besteht zu einem großen Teil aus Produkten der Landwirtschaft und Viehzucht.
Neben den drei bekanntesten DOP-Produkten, dem traditionellen Balsamico-Essig aus Reggio Emilia, dem Parmigiano Reggiano und dem Lambrusco, gibt es eine lange Liste von Spezialitäten, die für ihre authentischen Aromen bekannt sind. Diese hochwertigen Produkte werden in köstliche Gerichte verwandelt.
In der Bassa Reggiana (Tiefebene von Reggio Emilia) ist zum Beispiel der Reis (Arborio und Carnaroli) zu erwähnen, der zwischen Rolo, Novellara und den Gebieten am Po produziert wird, wie auch die Reggiana-Wassermelone aus Novellara mit ihrem hohen Zuckergehalt und die Borettana-Zwiebel, ein De.Co-Produkt aus Boretto.
Im Apenningebiet hingegen sind besonders die Esskastanien (Maroni) aus den jahrhundertealten Wäldern um die Gemeinde Carpineti, die Steinpilze und die wertvollen weißen Trüffel aus dem Gebiet von Viano hervorragende Produkte.
Ein kulinarischer Ausflug in die Provinz Reggio Emilia ist also ein unvergessliches Erlebnis im Herzen der Emilia-Romagna, mit authentischen Geschmäckern und alten Traditionen.
Die Ursprünge des "Parmigiano Reggiano" (Parmesankäse) gehen auf das Mittelalter zurück und werden allgemein um das 12. Jh. herum angesetzt.
Die ersten Käsereien entstanden in den Benediktiner- und Zisterzienserklöstern von Parma und Reggio Emilia. Dank des Reichtums an Wasserläufen und ausgedehnten Weideflächen verbreitete sich schon bald in diesem begrenzten Gebiet der Emilia die Herstellung eines Hartkäses, der durch die Verarbeitung von Milch in großen Kesseln gewonnen wird.
Der Rundgang beginnt mit der Besichtigung einer Käserei und einer Verkostung des Parmigiano Reggiano in seinen verschiedenen Reifestadien.
Die Besichtigung beginnt am frühen Morgen und muss schriftlich beim Konsortium oder bei der gewünschten Käserei angemeldet werden.
Nach dem Zusehen bei den verschiedenen Verarbeitungsphasen empfiehlt sich ein Besuch des Historischen Museums des Parmigiano Reggiano und der bäuerlichen Zivilisation des Enzatals: Es handelt sich dabei um ein Bauernhaus, in dem Gegenstände, Einrichtungsgegenstände und Möbel des traditionellen bäuerlichen Lebens ausgestellt sind, ergänzt durch eine alte Käserei.
Am Ende dieser Rundreise kann man sich ins Stadtzentrum begeben, um das herrliche mittelalterliche Schloss zu besichtigen, das zu den Besitztümern der Großgräfin Mathilde von Canossa gehörte.
Der traditionelle Balsamico-Essig aus Reggio Emilia wird durch einen langen Reifungsprozess (mindestens 12 Jahre) des gekochten Mosts der lokalen Trauben in einer Reihe von kleinen Fässern aus unterschiedlichem Holz gewonnen.
Das Ergebnis dieser geduldigen uralten Kunst ist eine sirupartige, dunkelbraune Flüssigkeit mit einem durchdringenden Aroma und einem unnachahmlichen süß-säuerlichen Geschmack. Seine Ursprünge sind sehr alt, denn er wird bereits zu Zeiten von Mathilde von Canossa erwähnt.
Um einen "Acetaia" (Essigmanufaktur) zu besichtigen, genügt es, das Webportal des Konsortiums für Balsamico-Essig zu konsultieren und die "Acetaia" Ihrer Wahl auszuwählen.
Alternativ können Sie auch die städtischen "Acetaie" von Albinea und Novellara besuchen: Die Essigmanufaktur ist an jedem ersten Sonntag im Monat (außer im August) für das Publikum geöffnet, wenn auch das Gonzaga-Museum geöffnet ist und der Antiquitätenmarkt stattfindet.
Eine weitere Möglichkeit ist der Besuch der Acetaia Picci und des kleinen Museums für traditionellen Balsamico-Essig aus Reggio Emilia in der Gemeinde Cavriago.
Der Lambrusco ist der emilianische Wein schlechthin, ein einzigartiger Ausdruck des italienischen Weinbaus. Er ist die am weitesten verbreitete Rebsorte des Anbaugebiets, das sich von Parma ostwärts bis in die Gebiete von Reggio Emilia, Modena und das angrenzende Mantua erstreckt.
Aus diesen duftenden Trauben wird ein äußerst angenehmer "Vino frizzante" (Perlwein) gewonnen, der weltweit am häufigsten exportiert wird. Die Liebhaber sind geteilter Meinung, ob sie den süßen oder den trockenen Typ, den Veilchenduft oder den Hauch von Beeren bevorzugen.
Die emilianische Küche wäre nicht echt, wenn sie nicht von ihrem Frizzante par excellence begleitet würde. Neben dem Lambrusco sind auch die Weißweine der Colli di Scandiano und Canossa bekannt und geschätzt, wie zum Beispiel der Spergola, der erst vor kurzem internationale Anerkennung und Prestige erlangt hat.
Gerade in der Gemeinde Scandiano, wo die Compagnia della Spergola ihren Sitz hat, wird jedes Jahr eine Wanderung mit dem Namen Spergolonga organisiert, um die Weinkeller des Gebiets zu Fuß zu entdecken und die typischen Produkte zu verkosten.
Neben der Burg Rocca dei Boiardo, dem wichtigsten Gebäude der Gemeinde, kann man im dezentralen Sitz der Enoteca Regionale dell'Emilia Romagna hervorragende Weine verkosten.
An der Grenze zwischen Montecchio Emilia und Sant'Ilario kann man auch das Weinmuseum der Azienda Vinicola Medici besuchen . Dank der Liebe und Leidenschaft der Familie Medici für ihre Arbeit und ihre bäuerlichen Ursprünge zeigt das Museum heute Werkzeuge und Instrumente aus den Anfängen des Weinguts im 19. Jh., zu denen Stücke aus der Ebene von Reggio Emilia hinzugekommen sind, sowie Werkzeuge und Geräte, die bis zur Nachkriegszeit verwendet wurden. Die Sammlung der Familie Medici gehört zur Gruppe der "Geschmacksmuseen der Emilia Romagna".
Unsere Rundfahrt endet in Reggio Emilia.
Hier stellt die Küche von Reggio ihre Kreativität vor allem in den leckeren Pasta-Gerichte unter Beweis. Die Stadt ist ein Grenzland für den König der Suppen, Cappelletti in Brodo, und für Kürbistortelli, grüne Tortelli oder auch Neukreationen von Tortelli, die man sowohl im Zentrum als auch in den Trattorien am Stadtrand genießen kann. Außerdem gibt es hervorragende Fleischgerichte und den traditionellen Gnocco fritto, (einen salzigen frittierten Krapfen), der immer von einer Platte mit Wurstwaren begleitet wird.
Auf der Piazza Fontanesi, dem lebhaftesten und belebtesten Platz des Stadtzentrums, befinden sich mehrere Delikatessengeschäfte und Restaurants sowie Geschäfte mit frischer Pasta, in denen man die traditionellen, von den Pasta-Köchinnen handgefertigten Cappelletti kaufen kann.
Zu den lokalen Spezialitäten, die man sich nicht entgehen lassen sollte, gehört auch der Erbazzone: ein Art herzhafte Quiche bestehend aus einer Füllung mit Spinat oder Mangold, Frühlingszwiebeln, Schmalz und Parmesankäse zwischen zwei Lagen dünnem gebackenen Nudelteig. Die Einwohner von Reggio essen den Erbazzone zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen und kombinieren ihn mit Kaffee oder einem leckeren Aperitif.